Hap­py End mit Hindernissen

HappyEndEin­blick in unse­ren All­tag – Ver­mitt­lun­gen sind nicht immer wie aus dem Kata­log. Schwein­chen sind da sehr eigen, man bekommt das meis­tens nicht so mit, weil miß­glück­te Ver­ge­sell­schaf­tun­gen eigent­lich eher nicht die Regel sind. Bei man­chen Tie­ren dauert's halt ein­fach etwas län­ger, bis der Topf sein Deckel­chen fin­det. Ein aktu­el­les Bei­spiel ist Bru­no und Schnüf­fi. Schnüf­fi war immer Che­fin und kann­te kei­ne Jungs. Die Fami­lie hat extra das Gehe­ge erwei­tert und sich inten­siv von uns bera­ten las­sen, bevor end­lich der ers­te Ver­ge­sell­schaf­tungs­ver­such anstand.

1. Ver­such:
Der neue Kerl hat sich mäch­tig ins Zeug gewor­fen und gebromm­selt und getanzt, die Dame hat den Spieß aber ein­fach umge­dreht und ihn ordent­lich ver­mö­belt. 45 min Zäh­ne­klap­pern ist ein ziem­lich kla­res Zei­chen, dass das nichts wird mit der Che­mie, die Dame ist zu domi­nant für den Ker­li uns so bra­chen wir ab.

Unse­re Arbeit beinhal­tet nicht nur, Schwein­chen auf­zu­neh­men, zu pfle­gen und zu ver­mit­teln. Unse­re Pfle­ge­stel­len bespre­chen jeden Fall ein­zeln und suchen dann gemein­sam nach dem bes­ten Weg.

Ihr könnt euch vor­stel­len, dass unse­re Pfle­ge­stel­len alles ihnen mög­li­che tun, damit Meer­schwein­chen einen pas­sen­den Part­ner fin­den. Die gro­ße Schwei­ne­ma­trix – fin­de die rich­ti­ge Kom­bi­na­ti­on, dann klickt's. Wenn es nicht klappt, gibt's auch mal Trä­nen der Ent­täu­schung bei den Adop­tan­ten und Frus­tra­ti­on bei den Tie­ren. Wir trös­ten dann auch.

Für uns heißt so eine fehl­ge­schla­ge­ne Ver­ge­sell­schaf­tung – Detek­tiv­mo­dus an. Wir ver­su­chen es also mit ande­ren Kan­di­da­ten. Aber vor­her schlie­ßen wir aus, dass es nicht evtl. gesund­heit­li­che Ursa­chen für die Aggres­si­on gab. Schnüf­fel wird auf Ova­ri­al­zys­ten unter­sucht und tat­säch­lich wird eine Behand­lung emp­foh­len und sogleich begon­nen. Das dau­ert ein paar Wochen, bis wir einen neu­en Ver­such star­ten können.

2. Ver­such:
Wer könn­te der Rich­ti­ge sein? Wir gehen alle Mög­lich­kei­ten durch, bespre­chen die Cha­rak­te­re unse­rer Schwein­chen­jungs und mög­li­che Pro­blem­quel­len. Zu jung, zu alt, zu uner­fah­ren, zu schüch­tern, zu klein, gar nicht so ein­fach, den Match-maker zu spie­len. Schließ­lich steht ein geeig­ne­ter Kan­di­dat fest und die Ver­ge­sell­schaf­tung wird ver­ein­bart. Die Rück­mel­dung unse­rer Pfle­ge­stel­le ist ernüch­ternd: Das Mädel ist ein Mons­ter­chen, ter­ri­to­ri­al und domi­nant hat sie dem neu­en gleich eine fet­te Schram­me auf dem Rücken ver­passt. Uff, das gibt's doch nicht.

3. Ver­such:
Wir müs­sen stra­te­gi­scher den­ken. Eine her­kömm­li­che Ver­ge­sell­schaf­tung kommt also nicht in Fra­ge. Jeder, der das Revier der Furie betritt, bekommt eine über­ge­bra­ten und fliegt rück­wärts in hohem Bogen wie­der raus. Also dre­hen wir den Spieß um. Die Dame kommt in ein ihr frem­des Gehe­ge und wird dort auf den nächs­ten sorg­sam aus­ge­wähl­ten Lie­bes­kan­di­da­ten tref­fen. Wir hof­fen, sie so von ihrem Revier­ge­zi­cke abzu­len­ken. Alle Dau­men sind gedrückt, die gan­ze Not­sta­ti­on fie­bert inzwi­schen mit, dass es end­lich klappt.

Am Sonn­tag früh wird Schnuf­fel gebracht. Bru­no heißt der neue Kan­di­dat, er sitzt gedul­dig und lieb und war­tet ab, was nun pas­siert. Wir haben alles vor­be­rei­tet und set­zen die bei­den auf gro­ßem Raum zusam­men. Fried­lich ist anders aber Bru­no scheint doch sehr ange­tan. Er nähert sich vor­sich­tig, bromm­selt sie an und läuft dann ein­fach ganz schnell weg. Auf der ande­ren Sei­te des Gehe­ges pop­cornt er sich einen ab als wür­de es ihm Spaß machen, sie zu necken. Dann geht er wie­der zu ihr und tanzt für sie. Hier wird nun end­lich ein ein­sa­mes Herz erobert! Auch, nach­dem die Tie­re abge­holt und in ihrem eige­nen Gehe­ge sind, bleibt es fried­lich. Der Ham­mer ist gefal­len, Schnüf­fel scheint ihren neu­en Part­ner ange­nom­men zu haben, puh.

So schwie­rig kann es manch­mal sein aber am Ende ist es doch alle Mühe wert. Wir sagen ein gro­ßes Dan­ke an Nico­la und Fami­lie für den schö­nen Platz und die Geduld.