Sarah – ein ganz besonderes Notfellchen
Die knapp 7‑Jährige Sarah hat fast ein Jahr auf der Pflegestelle in Puchheim mit ihren beiden Meeri-Freunden gewohnt.
Sarah hat am 11.07.2014 ihr Köfferchen gepackt und ist in ihrem geliebten Kuschelsack in den Sternenhimmel gezogen.
Unter unseren Notfellchen stellten wir Ihnen schon vor geraumer Zeit die liebenswerte 6‑jährige Meerschweinchendame Sarah vor. Sarahs Aufnahme bei den Heuwuslern hat auch uns wieder gezeigt, dass es sich genaues Hinschauen lohnt…
Aber der Reihe nach: Sarah wurde schweren Herzens aus einem guten Zuhause bei den Heuwuslern abgegeben, da das Partnertier verstorben war und die Meerschweinchenhaltung beendet werden sollte. Sarah hatte nach dem Verlust ihrer Freundin ein wenig der Lebensmut verlassen, sie bewegte sich viel weniger und das Fell im Bauchbereich ging ihr aus.
Wir baten darum, dass das Tier zunächst bei einem Tierarzt untersucht wird, damit wir wissen ob eine Erkrankung vorliegt. Denn wenn das Schweinchen bspw. Haarlinge oder Darmparasiten mitbringt, dann muss es zunächst bei uns einzeln sitzen bis es gesund ist. Sarah wurde also in einer Tierklinik durchgecheckt – das Ergebnis war gut – lediglich Ovarialzysten waren nicht auszuschließen und im Bauchbereich war sie schmerzempfindlich. Da Sarah bereits an den Flanken Fell verlor, waren wir auf Ovarialzysten gefasst und nahmen Sarah auf.
In der Pflegestelle zeigt sich, dass sich Sarah tatsächlich sehr wenig bewegte und die Schmerzempfindlichkeit zunahm, so dass wir mit Sarah bei unserem Tierarzt des Vertrauens vorstellig wurden. Es zeigte sich, dass nicht nur Ovarialzysten (Eierstockzysten), sondern ein Uterustumor (Gebärmuttertumor) mit einem Durchmesser von ca. 7 cm vorlag.
Doch nicht nur das – im Röntgen wurde auch noch entdeckt das Sarah unter Arthrose in beiden Knien litt, sowie es einen Hinweis auf einen alten, verheilten Knochenbruch am linken Oberschenkelknochen gab. Sarah konnte sich somit schmerzbedingt nicht mehr so viel bewegen.
Was tun ? Da Sarah unter Artgenossen ihren Lebensmut wiederentdeckt hatte und dort fröhlich und so aktiv wie möglich ihr Leben genoss, entschlossen wir uns nach Rücksprache mit der Tierärztin den Tumor entfernen zu lassen. Da dies leider nicht kostenlos ist, baten wir die Vorbesitzer die Kosten der Operation zur Entfernung des Tumors zu übernehmen, was diese glücklicherweise taten. Die OP glückte !
Sarah hat sich nach der OP sehr schnell wieder erholt, die Narbe verheilte gut und bei einem Nachsorgetermin war die operierende Tierärztin mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Nach der OP ging das Laufen schon etwas besser und wir haben dann auch gleich mit einer medikamentösen Therapie für die Arthrose Beschwerden begonnen, die auch schnell zu wirken begann. Sarah konnte darauf bald wieder wesentlich mehr laufen und nun erkundet mit ihren Meerschweinchen – Freunden das ganze Gehege. Durch die Arthrose ist sie zwar eingeschränkt, kann sich auf einer Ebene aber sehr gut bewegen. Sie ist eine neugierige und lebenslustige Meerschweinchen – Grand Dame, sie liebt und verteidigt ihren Kuschelsack und ist eine der ersten mit einer Quietsch-Arie, wenn jemand das frische Futter bringt.
Wir freuten uns, dass Sarah den Eingriff so gut überstanden hat, denn der kleine Sonnenschein hätte wirklich noch ein paar glückliche Jahre unter Artgenossen verdient.
Kurz darauf haben sich bei Sarah noch eine Spaltung eines kleinen Oberkieferabszeßes sowie das Absacken eines Rückenwirbels zu den bereits bekannten Wehewehchen dazugesellt. Daraufhin haben wir entschieden, dass Sarah als Gnadenbrottier bei den Heuwuslern bleiben darf.
Sarah hat sich die letzten 2 Monate immer weniger bewegt und auch eine Umstellung der Arthrose Therapie hat nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Seit Ende Juni bekam sie auch noch zusätzliche Hautveränderungen, die Ähnlichkeit mit einem Hauttumor aufzeigten. Anfassen war kaum mehr möglich, sie war zunehmend sehr schmerzempfindlich und brauchte regelmäßig ein starkes Schmerzmedikament. Am Donnerstag, den 10.07.2014 zog sie sich aus ihrer Gruppe zurück und hörte auch auf zu fressen, was sie sonst immer für Ihr Leben gerne tat.
Also stellten wir sie am 11.07.2014 erneut bei unserer Ärztin vor. Da nun schon alle Therapieoptionen ausprobiert waren und Sarah scheinbar auch keinen Lebenswillen mehr zeigte, durfte sie in ihrem geliebten Kuschelsack, ihre letzte Reise antreten.
Sarah hatte bei ihrem Einzug das Regiment übernommen und sie fehlt den anderen beiden scheinbar sehr.
Genau wie sie uns fehlt, es war schön die kleine Sarah begleiten zu dürfen. Zu sehen wie sie sich damals nach der OP erholt hat und ihr Leben noch scheinbar geniessen konnte. Vorallen wenn es auf die saftige Wiese ging oder sie einfach nur aus einer Karotte Salatkrümel gemacht hat.
Ein ganz besonderes Dankeschön an Andreas Koalick, der für Sarah die Patenschaft übernommen hat. Und Sarah auch durch seine zusätzlichen Spenden sehr unterstützt hat. Gleichermaßen auch weil er immer am Geschehen um Sarah und um ihrem Gesundheitszustand interessiert war.