2016/03 – Über­nah­me von 21 Meer­schwein­chen und 2 Kanin­chen aus Nürnberg

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Aktu­ell schei­nen wir der Zahl 21 bei Not­fäl­len treu zu blei­ben. Kaum dass wir den Immenstadt-Not­fall unter Dach und Fach gebracht, alles orga­ni­siert, die Tie­re gut ver­sorgt auf Pfle­ge­stel­len unter­ge­bracht sowie alle Ver­mitt­lungs­tie­re online gestellt haben, ereil­te uns der nächs­te Hil­fe­ruf. Dies­mal kam die­ser aus Nürn­berg. Und wie­der han­del­te es sich um 21 Meer­schwein­chen, aber auch 2 Kanin­chen such­ten drin­gend Unterschlupf.

Die Vor­be­sit­ze­rin bat uns per Mail um Hil­fe. Es hat­ten sich über die Jah­re nun mitt­ler­wei­le 6 Meer­schwein­chen Grup­pen gebil­det. Ein Meer­schwein­chen-Mädel namens Lil­liy ist sozu­sa­gen die Ur-Mama. Sie bekam zwei mal Nach­wuchs. Laut Anga­ben, wur­de sie im Okto­ber 2012 geboren.

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Lil­ly

Resul­tat waren dann u.a. 6 Buben. Die­se wur­den kas­triert und kamen aber nicht in der Grup­pe zurecht. Daher wur­den kur­zer­hand die Buben ein­zeln gesetzt und jeder bekam ein paar Mädels. Unter ande­rem wohl auch Tie­re, die sich in Not befan­den und die man der Dame brach­te. So kam es schieß­lich, dass in der Woh­nung 6 Grup­pen ver­teilt auf 2 Boden­ge­he­ge und Käfi­ge, wel­che aus Platz­man­gel dann auch noch gesta­pelt wer­den muss­ten, wohn­ten. Davon eine 5er Grup­pe, eine 4er Grup­pe und der Rest als jewei­li­ges Trio.

Mit der Zeit kam es zu Platz- sowie Ver­sor­gungs­pro­ble­men. Die Kin­der ver­lo­ren das Inter­es­se und die finan­zi­el­len Mit­tel für die adäqua­te Tier­hal­tung war let­zend­lich lei­der erschöpft. Somit wur­de nun ein Weg gesucht, wie die Tie­re gut ver­sorgt unter­ge­bracht wer­den können.

Eine Freun­din von uns mach­te dann vor Ort eine Platz­kon­trol­le. Blitz­schnell erkann­te sie die bri­san­te Situa­ti­on: Ein Bub wies eine tisch­ten­nis­ball-gro­ße Umfangs­ver­meh­rung an der Backe auf. Eine Not­ope­ra­ti­on war hier drin­gend notwendig.

Kur­zer­hand nahm sie den Buben namens Beis­ser sowie sei­ne bei­den Part­ne­rin­nen mit und fuhr auf schnells­tem Weg zu ihrer Tier­ärz­tin. Die OP gestal­te­te sich als sehr schwie­rig. Der Abs­zess war rie­sig und griff bereits auf die Kie­fer­mus­ku­la­tur über. Doch Beis­ser schien ein Kämp­fer zu sein. Er konn­te die Pra­xis am nächs­ten Tag wie­der ver­las­sen. Kaum wie­der in der Grup­pe, fing er auch gleich das Fres­sen an und wir freu­ten uns alle sehr.

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Beis­ser nach der Operation

Doch am 02.03.2016 abends hat­te sich Beisser's Zustand ver­schlech­tert. Er saß nur in der Ecke und sah komisch schmerz­ver­zerrt aus. Also wur­de er sofort in die Tier­klink gebrach­te und dort geröngt. Dabei stell­te man fest, dass sein Kie­fer durch­ge­bro­chen war. Der Blind­darm war total auf­ge­gast, die Ver­dau­ung total zum erlie­gen gekom­men. Beis­ser hat­te schon Unter­tem­pe­ra­tur. Also blieb nur noch der trau­ri­ge Weg, ihn in den Ster­nen­him­mel zu beglei­ten. Er war ein sehr auf­ge­weck­tes Kerl­chen und sei­ne bei­den Damen ver­mis­sen ihn schon sehr.

Lie­be Sabi­ne! Wir Dan­ken Dir von gan­zem Her­zen, dass Du uns so enga­giert unter­stützt hast. Wir sind alle sehr bestürzt, über Beis­sers Geschich­te. Er hät­te schon lan­ge Zeit zuvor ope­riert wer­den müs­sen, um eine Chan­ce zu haben. Dir blieb lei­der nur der Weg, ihn auf sei­ner letz­ten Rei­se zu beglei­ten. Wir alle wis­sen, dass Dir das unglaub­lich schwer fiel und Dir der Ver­lust sehr nah geht!

Am 04.03.2016 mach­ten sich Nico­le und ihre Schwes­ter Tan­ja auf den wei­ten Weg nach Nürn­berg, um die ver­blie­be­nen 18 Meer­schwein­chen und 2 Kanin­chen abzu­ho­len. Zuvor bedarf es einem erneu­ten Kraft­akt, bis geklärt war, wel­che Pfle­ge­stel­le noch Kapa­zi­tä­ten hat und wer von unse­ren Adop­tan­ten noch schnell als Aus­hilfs-Pfle­ge­stel­le ein­sprin­gen kann. Zu guter Letzt fan­den wir tat­säch­lich auch noch einen tol­len Platz – und zwar nicht nur zur Pfle­ge son­dern für immer!!! – für die bei­den Kanin­chen, Schnee­witt­chen und Spoon – bei einer erfah­re­nen Hal­te­rin in Wolfrats­hau­sen! Dan­ke­schön für die spon­ta­ne Hilfsbereitschaft!!! 

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Noch am sel­ben Abend wur­den alle Tie­re bei unse­rer Tier­ärz­tin vor­ge­stellt. Bei die­ser Men­ge an Tie­ren waren wir wie­der ziem­lich lan­ge beschäf­tigt bis alle aus­führ­lich unter­sucht, Kral­len – und vor allem FELL – geschnit­ten war. Da vie­le Lang­haar­tie­re unter den Mäd­chen sind, muss­te erst ein­mal der Scher­kopf zum Ein­satz kom­men. Da alles recht schnell gehen muss­te, möge man uns die krea­ti­ve Fri­sur­ge­stal­tung nachsehen! 

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Herz­li­chen Dank an Tier­ärz­tin Dr. Hei­ke Mühl­bau­er & Team für die Unter­stüt­zung und dass wir so lan­ge die Pra­xis blo­ckie­ren durften!

Und wie auch schon beim Immenstadt-Not­fall hat – Dank der Fle­xi­bi­li­tät von eini­gen Team-Mit­glie­dern und Pfle­ge­stel­len – die Über­ga­be und anschlie­ßen­de Ver­tei­lung rei­bungs­los geklappt.

Beson­ders für Nico­le und Tan­ja ging ein lan­ger und arbeits­in­ten­si­ver Tag zu Ende und das Auto hat­te wie­der vie­le, vie­le Kilo­me­ter mehr auf dem Tacho! 

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