Aktuell scheinen wir der Zahl 21 bei Notfällen treu zu bleiben. Kaum dass wir den Immenstadt-Notfall unter Dach und Fach gebracht, alles organisiert, die Tiere gut versorgt auf Pflegestellen untergebracht sowie alle Vermittlungstiere online gestellt haben, ereilte uns der nächste Hilferuf. Diesmal kam dieser aus Nürnberg. Und wieder handelte es sich um 21 Meerschweinchen, aber auch 2 Kaninchen suchten dringend Unterschlupf.
Die Vorbesitzerin bat uns per Mail um Hilfe. Es hatten sich über die Jahre nun mittlerweile 6 Meerschweinchen Gruppen gebildet. Ein Meerschweinchen-Mädel namens Lilliy ist sozusagen die Ur-Mama. Sie bekam zwei mal Nachwuchs. Laut Angaben, wurde sie im Oktober 2012 geboren.
Lilly
Resultat waren dann u.a. 6 Buben. Diese wurden kastriert und kamen aber nicht in der Gruppe zurecht. Daher wurden kurzerhand die Buben einzeln gesetzt und jeder bekam ein paar Mädels. Unter anderem wohl auch Tiere, die sich in Not befanden und die man der Dame brachte. So kam es schießlich, dass in der Wohnung 6 Gruppen verteilt auf 2 Bodengehege und Käfige, welche aus Platzmangel dann auch noch gestapelt werden mussten, wohnten. Davon eine 5er Gruppe, eine 4er Gruppe und der Rest als jeweiliges Trio.
Mit der Zeit kam es zu Platz- sowie Versorgungsproblemen. Die Kinder verloren das Interesse und die finanziellen Mittel für die adäquate Tierhaltung war letzendlich leider erschöpft. Somit wurde nun ein Weg gesucht, wie die Tiere gut versorgt untergebracht werden können.
Eine Freundin von uns machte dann vor Ort eine Platzkontrolle. Blitzschnell erkannte sie die brisante Situation: Ein Bub wies eine tischtennisball-große Umfangsvermehrung an der Backe auf. Eine Notoperation war hier dringend notwendig.
Kurzerhand nahm sie den Buben namens Beisser sowie seine beiden Partnerinnen mit und fuhr auf schnellstem Weg zu ihrer Tierärztin. Die OP gestaltete sich als sehr schwierig. Der Abszess war riesig und griff bereits auf die Kiefermuskulatur über. Doch Beisser schien ein Kämpfer zu sein. Er konnte die Praxis am nächsten Tag wieder verlassen. Kaum wieder in der Gruppe, fing er auch gleich das Fressen an und wir freuten uns alle sehr.
Beisser nach der Operation |
Doch am 02.03.2016 abends hatte sich Beisser's Zustand verschlechtert. Er saß nur in der Ecke und sah komisch schmerzverzerrt aus. Also wurde er sofort in die Tierklink gebrachte und dort geröngt. Dabei stellte man fest, dass sein Kiefer durchgebrochen war. Der Blinddarm war total aufgegast, die Verdauung total zum erliegen gekommen. Beisser hatte schon Untertemperatur. Also blieb nur noch der traurige Weg, ihn in den Sternenhimmel zu begleiten. Er war ein sehr aufgewecktes Kerlchen und seine beiden Damen vermissen ihn schon sehr.
Liebe Sabine! Wir Danken Dir von ganzem Herzen, dass Du uns so engagiert unterstützt hast. Wir sind alle sehr bestürzt, über Beissers Geschichte. Er hätte schon lange Zeit zuvor operiert werden müssen, um eine Chance zu haben. Dir blieb leider nur der Weg, ihn auf seiner letzten Reise zu begleiten. Wir alle wissen, dass Dir das unglaublich schwer fiel und Dir der Verlust sehr nah geht!
Am 04.03.2016 machten sich Nicole und ihre Schwester Tanja auf den weiten Weg nach Nürnberg, um die verbliebenen 18 Meerschweinchen und 2 Kaninchen abzuholen. Zuvor bedarf es einem erneuten Kraftakt, bis geklärt war, welche Pflegestelle noch Kapazitäten hat und wer von unseren Adoptanten noch schnell als Aushilfs-Pflegestelle einspringen kann. Zu guter Letzt fanden wir tatsächlich auch noch einen tollen Platz – und zwar nicht nur zur Pflege sondern für immer!!! – für die beiden Kaninchen, Schneewittchen und Spoon – bei einer erfahrenen Halterin in Wolfratshausen! Dankeschön für die spontane Hilfsbereitschaft!!!
Noch am selben Abend wurden alle Tiere bei unserer Tierärztin vorgestellt. Bei dieser Menge an Tieren waren wir wieder ziemlich lange beschäftigt bis alle ausführlich untersucht, Krallen – und vor allem FELL – geschnitten war. Da viele Langhaartiere unter den Mädchen sind, musste erst einmal der Scherkopf zum Einsatz kommen. Da alles recht schnell gehen musste, möge man uns die kreative Frisurgestaltung nachsehen!
Herzlichen Dank an Tierärztin Dr. Heike Mühlbauer & Team für die Unterstützung und dass wir so lange die Praxis blockieren durften!
Und wie auch schon beim Immenstadt-Notfall hat – Dank der Flexibilität von einigen Team-Mitgliedern und Pflegestellen – die Übergabe und anschließende Verteilung reibungslos geklappt.