2010/02 – Dra­ma­ti­sches Ster­ben im Land­kreis Wolfratshausen

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Aus­ge­rech­net am Valen­tins­tag – am Tag der Lie­be – wur­den wir zu einem Not­fall der ganz beson­ders schlim­men Art geru­fen, der sich in die Köp­fe und Her­zen aller dar­an Betei­lig­ter brannte. 

Mona­te­lang alar­mier­ten Nach­barn einer ver­meint­li­chen Kanin­chen, Meer­schwein­chen, Hun­de- und Kat­zen­züch­te­rin die Poli­zei und wie­sen auf die Miss­stän­de der Tier­hal­tung hin. Nie geschah etwas – die Poli­zei sah sich dafür nicht ver­ant­wort­lich. Eine völ­lig auf­ge­lös­te Anwoh­ne­rin, die das Ster­ben der Tie­re auf die­sem Pri­vat­grund­stück doku­men­tier­te, rief schließ­lich bei uns an, über­mit­tel­te ein paar Fotos und fleh­te um Hil­fe. Sofort war klar: Hier kann man nicht noch län­ger war­ten, die Zeit dräng­te, es ging um Leben und Tod. Wir alar­mier­ten sofort unse­re Tier­ärz­tin, die­se wie­der­um das zustän­di­ge Vete­ri­närs­amt. Gott sei Dank hat­te man dort ein Ein­se­hen und man küm­mer­te sich um die Auf­lö­sung die­ser Misstän­de. Wir konn­ten die noch über­le­ben­den Tie­re aus die­sem Alb­traum befreien.

Vor Ort ange­kom­men zeig­te sich uns ein Bild des Grau­ens. Im Gar­ten stand eine Schutz­hüt­te die cm-hoch mit Kanin­chen-Kot über­säht war. Lee­re Fut­ter­schüs­seln, lei­dig­lich tro­cke­ne Sem­meln lagen im Dreck. Kein Frisch­fut­ter, kein Heu. Da die Kanin­chen teil­wei­se frei auf dem Grund­stück her­um­lie­fen, war es auch für den Hund ein Leich­tes, eini­ge davon zu erwi­schen und zu töten. Die hin­ter­las­se­nen Spu­ren lie­ßen kei­nen Zwei­fel an dem Gemet­zel. In einem Glas-Gewächs­haus, das sich eben­falls auf dem Grund­stück befand, war das Dach teil­wei­se ein­ge­stürzt, Glas­stü­cke spick­ten im Boden. Auch hier befan­den sich eini­ge Kaninchen.….…

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Ande­re Kanin­chen, sowie auch eini­ge Meer­schwein­chen saßen in beeng­te Buch­ten, das Was­ser in den Nip­pel­fla­schen gefro­ren; auch hier seit Wochen nicht mehr aus­ge­mis­tet, Dreck, Schim­mel, Gestank – ein Grauen!

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Unter dem Dreck lagen schon Meerschweinchen-Kadaver. 

Mut­ter­tie­re star­ben, die hilf­lo­sen Babies sich selbst über­las­sen, kei­ne Mut­ter­milch, kei­ne Gebor­gen­heit – nur Trau­er, Angst und Hoffnungslosigkeit.

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Wir konn­ten 14 Meer­schwein­chen noch lebend ret­ten und nach inten­si­ver tier­ärzt­li­cher Betreu­ung und Pfle­ge auf unse­ren Pfle­ge­stel­len, haben auch alle ein wun­der­ba­res Zuhau­se gefunden.

Dank der schnel­len Hil­fe einer reno­mier­ten Kanin­chen-Schutz­or­ga­ni­sa­ti­on konn­ten auch noch 26 Kanin­chen von ihrem Mar­ty­ri­um geret­tet werden.

Für vie­le Tie­re kam jede Hil­fe zu spät, ein Kanin­chen starb noch wäh­rend der Auto­fahrt zur Tierarztpraxis.

Was bleibt ist Wut, Trau­er und Fas­sungs­lo­sig­keit dass es erst soweit kom­men muss, bis man rechts­kräf­tig han­deln darf.