Kaninchen sind – ebenso wie Meerschweinchen – leider Meister der Tarnung, wenn es um Erkrankungen geht.
Deswegen ist es wichtig, Erkrankungen oder Veränderungen an Ihrem Kaninchen möglichst frühzeitig zu erkennen. Hier hilft, neben dem täglichen Beobachten der Tiere, der wöchentliche Kaninchen-TÜV. Helgas lieber Kaninchenmann Maxl hat sich einverstanden erklärt, uns bei der Erklärung in Wort und Bild tatkräftig zu unterstützen.
Beginnen wir mit dem Wiegen
Da es bei Kaninchen so viele unterschiedliche Rassen gibt, kann hier kein ungefähres Normgewicht angegeben werden. Die Gewichtsspanne reicht von ca. 1100 g (Farbzwerge) bis hin zu 8 kg und mehr (z. B. beim Deutschen Riesen). Nützlich ist es, sich das wöchentliche Gewicht zu notieren, damit man sofort bemerkt, wenn sich dieses drastisch ändert. Ein paar Gramm hin oder her sind jedoch noch kein Grund zur Panik.
Der nächste Punkt sind die Zahnkontrollen
Ausgewachsene Kaninchen haben insgesamt 28 Zähne: im Oberkiefer zwei Schneidezähne, zwei Stiftzähne, sechs vordere und sechs hintere Backenzähne; im Unterkiefer zwei Schneidezähne, vier vordere und sechs hintere Backenzähne. Da Kaninchen keine Eckzähne haben, befindet sich zwischen Schneide- und Backenzähnen ein vergleichsweise großer Zwischenraum. Die Zähne wachsen ein Kaninchenleben lang.
Kontrollieren können wir zu Hause nur die vorderen Schneidezähne. Die oberen Zähne müssen vor die unteren greifen und dürfen nicht zu lang sein. Wie auch bei Meerschweinchen sind bei den Schneidezähnen nur die Vorderseiten mit Zahnschmelz überzogen, wodurch die Hinterseiten stärker abgenutzt und geschärft werden. Durch die Aufnahme von mahlintensiver Nahrung wie etwa Heu, werden die Zähne auf natürliche Art und Weise gekürzt. Sind beispielsweise die Vorderzähne zu lang, kann das Kaninchen die Heuhalme nicht richtig abbeißen. Hartes Gemüse (Möhren, Pastinaken etc.) bleibt dann oft unberührt liegen. Es entstehen Zahnbrücken, die sowohl der Zunge als auch den Backen des Kaninchens kleine, äußerst schmerzhafte Verletzungen zufügen können.
Kontrolle der Ohren
Kontrolle der Genitalien
Kaninchen sind sehr reinliche Tiere und verbringen viel Zeit damit, sich zu putzen. Bei gesunden Tieren ist die Region um After und Penis bzw. Scheide trocken und sauber. Kaninchen besitzen rechts und links vom After Analtaschen, in denen sie über Drüsen Duftstoffe produzieren. Diese sogenannten Geschlechtsecken müssen ebenfalls kontrolliert und ggf. gesäubert werden. Sollte es im Genitalbereich zu Verklebungen durch Kot (Durchfall), Urin oder gar Blutungen kommen, suchen Sie bitte sofort einen Tierarzt auf!
Krallen kontrollieren und schneiden
Maxl lässt sich hier ganz brav die Krallen schneiden. Doch nicht jedes Kaninchen arbeitet so gut mit und nicht jeder Kaninchenbesitzer traut sich das Krallenschneiden zu. Wenn Sie sich unsicher sind oder das Kaninchen absolut nicht still hält, dann gehen Sie damit lieber zum Tierarzt. Der Tierarztbesuch kann dann gleich mit einem Rundumcheck des Kaninchens verbunden werden. Im Idealfall, wenn Kaninchen sich regelmäßig und viel auf unterschiedlichen Untergründen bewegen können und die Möglichkeit zum Buddeln haben, ist es oft gar nicht nötig, die Krallen zu schneiden. Trotzdem müssen die Krallen regelmäßig kontrolliert werden.