Liebe Heuwusler-Freunde,
heute will ich von einer unglaublichen Geschichte erzählen, die ich am Mittwoch, den 26.02.2014, erlebt habe:
Wie jeden Mittag ging ich mit unserem Hund Aaron Gassi. Nach einem kurzen Schwatz mit einer guten Bekannten drehten wir unsere übliche Runde und trafen bereits wieder auf dem Nachhauseweg eine Freundin mit ihrer Tochter, die ebenfalls ihren Hund ausführten. Wir ließen die Vierbeiner miteinander spielen und unterhielten uns.
Plötzlich sah ich, wie die Hündin meiner Freundin zwischen den Bäumen ein kleines Meerschweinchen behutsam vor sich her schubste und in unsere Richtung lenkte. Von Aaron war zunächst nichts zu sehen, doch dann kam er hinter einer Hütte hervor und stupste ebenfalls ein Meerschweinchen vor sich her. Als er merkte, dass wir aufmerksam wurden, blieb Aaron stehen und bewachte das Schweinchen.
Glücklicherweise sind unsere Hunde mit den kleinen Nagern aufgewachsen und sehen sie daher nicht als Beutetiere! In der ersten Schrecksekunde rief ich spontan: „Die müssen wir einfangen!“ Meine Freundin und ihre Tochter eilten zu ihrer Hündin und konnten das Meerschweinchen problemlos fangen. Gemeinsam mit einer zufällig vorbei kommenden Wanderin kreisten Aaron und ich das andere Tierchen ein, sodass es nicht zurück in den Wald laufen konnte. Dank der schnellen Reaktion und der Hilfsbereitschaft aller Beteiligten konnte auch das zweite Schweinchen schnell gefangen werden.
An dieser Stelle fand Hündin Finja das erste Meerschweinchen:
Wir steckten die völlig erschöpften, unterkühlten Tierchen unter unsere Jacken und eilten sofort zu mir nach Hause, während die Tochter meiner Freundin mit den Hunden am Wanderweg zurückblieb, um nach weiteren Tieren Ausschau zu halten. Zum Glück wohne ich nur wenige Meter von der Fundstelle entfernt. Ich untersuchte die armen Schweinchen auf äußere Verletzungen und setzte sie dann in einen rasch eingestreuten Stall mit Heu, Futter und Wasser. Anschließend kehrten wir zur Fundstelle zurück, um sicherzugehen, dass sich in der näheren Umgebung nicht noch mehr Tiere aufhalten. Obwohl wir im Laufe des Tages mit den Hunden noch einige Male weitersuchten, fanden wir keine Schweinchen mehr. Die beiden hatten lediglich die Spur der Beiden in der Nase.
Wir tauften die zwei kleinen Meerschweinchen-Buben, die maximal vier Wochen alt sind, Mozart und Beethoven. Über Nacht haben beide Schweinchen-Babies gut selbstständig gefressen und getrunken, und am Freitag wurden sie unserer Tierärztin zum Check vorgestellt. Beide Buben haben einen extrem starken Haarlingsbefall, sind aber sonst gesund und putzmunter.
Beethoven
Mozart
Unser Entsetzen war und ist nach wie vor sehr groß. Ich bin zutiefst empört und wütend darüber, wie Menschen so mit hilflosen Tieren umspringen und sie einfach ihrem Schicksal überlassen können. Heutzutage gibt es doch wirklich zahllose Möglichkeiten, Tierheime, Tierschutzvereine oder Notstationen, wie wir es sind, um Hilfe zu bitten und Tiere dort abzugeben.
Tiere einfach auszusetzen ist außerdem eine Straftat, die entsprechende Konsequenzen nach sich zieht. Aus diesem Grund habe ich den Fall sofort der Polizei gemeldet und Anzeige erstattet. Auch der Tölzer Kurier hat einen Artikel über diese beiden Findlinge in seiner Wochenend-Ausgabe veröffentlicht.
Wenn ich darüber nachdenke, dass ich normalerweise um diese Zeit mit Aaron schon längst wieder zu Hause bin, läuft es mir kalt den Rücken hinunter. Der Gedanke, welches Schicksal Mozart und Beethoven ereilt hätte, ist nur schwer zu ertragen …
Umso glücklicher und dankbarer bin ich, dass es meiner Freundin, der hilfsbereiten Wanderin und mir Dank der guten Nasen unserer Hunde gelungen ist, den kleinen „Waldschweinchen“ das Leben zu retten!
Unsere Helden:
Finja und Aaron
Beethoven und Mozart werden am Dienstag, 11.03.2014 frühkastriert und warten dann auf unserer Pflegestelle auf ein schönes finales Zuhause.
Ich würde mich sehr freuen, wenn sich liebe Menschen finden, die das Glück der beiden noch vollkommen machen!
Viele Grüße,
Eure Sabine aus Lenggries